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grundlagen:energiewirtschaft_und_oekologie:bemerkungen_zur_wachstumsdebatte

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 <WRAP lo> Ja, natürlich ist mir klar, dass das beiden "Lagern" nicht passt: Den Wachstumsvertretern nicht, weil sie alles unterhalb von ewigem exponentiellem Wachstum als unsexy ansehen; und den Wachstums-Kritikern nicht, weil hier durchaus eine gemäßigte weitere Zunahme des 'Wohlstandes' zumindest denkbar erscheint.\\ \\  <WRAP lo> Ja, natürlich ist mir klar, dass das beiden "Lagern" nicht passt: Den Wachstumsvertretern nicht, weil sie alles unterhalb von ewigem exponentiellem Wachstum als unsexy ansehen; und den Wachstums-Kritikern nicht, weil hier durchaus eine gemäßigte weitere Zunahme des 'Wohlstandes' zumindest denkbar erscheint.\\ \\ 
-Gehen wir mit offenem Geist an diese Fragen heran. Es wäre nicht das erste Mal, dass eine mathematische Analyse eine seit alters als 'unlösbar' angesehene Frage eben doch löst((Ein Beispiel ist die "Quadratur des Kreises" durch Archimedes. Oder die Quantenmechanik der Atomhüllen; die relativistische Formulierung der Mechanik; solche Beispiele ließen sich fortsetzen.)). Denn: Es gibt ihn eben doch, den technischen Fortschritt; allerdings: Erzwingen lässt er sich nicht und verantwortungsvoll einsetzen müssen wir ihn schon. Ich könnte Effizienzgewinne immer gleich wieder in übermäßig zunehmende Verschwendung stecken - es muss klar werden, dass das nur soweit geht, wie weiter $q<1$ bleibt. Aber einen "Stillstand" bedeutet das eben gerade nicht((Dass die Verkäufer mancher Verbrauchsstoffe (Öl, Gas aber auch Zement und Stahl) lieber mehr als weniger verkaufen wollen, versteht sich von selbst - da sollten wir auch nichts anderes erwarten. Das heißt aber nicht, dass wir allen Wünschen solcher Interessenvertreter unbegrenzte Interpretationshoheit bei den betroffenen Fragen zugestehen sollten. Natürlich wollen diese Effizienzgewinne am liebsten wieder gleich durch zusätzlichen Bedarf kompensiert sehen: Die größeren, schwereren Autos sind ein Beispiel. Das ist eben kein unvermeidlicher 'Rebound' - es ist das Ergebnis einer fleißigen Lobby sowie williger Politiker.)). Wir können soviel wachsen, wie wir uns das ehrlich //nachhaltig verdient// haben - und dann müssen keine nicht-erneuerbaren Ressourcen darunter leiden. Das ist vernünftiges Wirtschaften im verallgemeinerten Sinn; und das ist dann auch ehrlicher Wohlstand, der nachhaltig verdient ist. Machen wir uns aber nichts vor: Derzeit sind wir von einer solchen Gleichgewichtswirtschaft noch weit entfernt - zu viele Jahrzehnte wurde die maßlose Steigerung des Konsums aus der Substanz voran getrieben; erst allmählich wird uns das nun bewusst. Die Umstellung wird anstrengend, aber es geht - und wir zeigen an relevanten Beispielen, wie.    </WRAP>  +Gehen wir mit offenem Geist an diese Fragen heran. Es wäre nicht das erste Mal, dass eine mathematische Analyse eine seit alters als 'unlösbar' angesehene Frage eben doch löst((Ein Beispiel ist die "Quadratur des Kreises" durch Archimedes. Oder die Quantenmechanik der Atomhüllen; die relativistische Formulierung der Mechanik; solche Beispiele ließen sich fortsetzen.)). Denn: Es gibt ihn eben doch, den technischen Fortschritt; allerdings: Erzwingen lässt er sich nicht und verantwortungsvoll einsetzen müssen wir ihn schon. Ich könnte Effizienzgewinne immer gleich wieder in übermäßig zunehmende Verschwendung stecken - es muss klar werden, dass das nur soweit geht, wie weiter $q<1$ bleibt. Aber einen "Stillstand" bedeutet das eben gerade nicht((Dass die Verkäufer mancher Verbrauchsstoffe (Öl, Gas aber auch Zement und Stahl) lieber mehr als weniger verkaufen wollen, versteht sich von selbst - da sollten wir auch nichts anderes erwarten. Das heißt aber nicht, dass wir allen Wünschen solcher Interessenvertreter unbegrenzte Interpretationshoheit bei den betroffenen Fragen zugestehen sollten. Natürlich wollen diese Effizienzgewinne am liebsten wieder gleich durch zusätzlichen Bedarf kompensiert sehen: Die größeren, schwereren Autos sind ein Beispiel. Das ist eben kein unvermeidlicher 'Rebound' - es ist das Ergebnis einer fleißigen Lobby sowie williger Politiker.)). Wir können soviel wachsen, wie wir uns das ehrlich //nachhaltig verdient// haben - und dann müssen keine nicht-erneuerbaren Ressourcen darunter leiden. Das ist vernünftiges Wirtschaften im verallgemeinerten Sinn; und das ist dann auch ehrlicher Wohlstand, der nachhaltig verdient ist. Machen wir uns aber nichts vor: Derzeit sind wir von einer solchen Gleichgewichtswirtschaft noch weit entfernt - zu viele Jahrzehnte wurde die maßlose Steigerung des Konsums aus der Substanz voran getrieben; erst allmählich wird uns das nun bewusst. Die Umstellung wird anstrengend, aber es geht - und wir zeigen an relevanten Beispielen, wie.    </WRAP> \\  
 ====(4) Alles nur Theorie?==== ====(4) Alles nur Theorie?====
 Der hier zunächst abstrakt dargestellte Zusammenhang ist tatsächlich von hoher praktischer Relevanz. Auf Passipedia ist zu den konkreten Lösungen dafür schon viel verfügbar: Konkrete, bis zur Bauanleitung gehende Beschreibungen der Maßnahmen, die $q<1$ zumindest im Bereich der Energiesysteme als umsetzbar erweisen: [[/sofortmassnahmen|Praxis der Energieeffizienz]]. Dass damit Zielwerte von $q<0,98$ erreicht werden, wird darin im Detail dargestellt((Es lässt sich auch mit einer kurzen überschlägigen Berechnung überprüfen: mindestens 2% pro Jahr muss die Effizienz im Gesamtsystem zunehmen. Das ist bei rund 75% Einsparung bei der Einzelmaßnahme gegeben, wenn die vollständige Umstellung nicht länger als rund 50 Jahre benötigt. Es kommt somit vor allem darauf an, dass die Einzelmaßnahme zu einer wirklich umfassenden Verbesserung führt: Das ist z.B. beim Umstieg auf E-Traktion bei Fahrzeugen der Fall, der spezifische Stromverbrauch liegt dann mit um 15 kWh/(100 km) um mehr als einen Faktor 4 unter dem heutigen durchschnittlichen Verbrauch (nämlich über 60 kWh/(100 km) an Benzin oder Diesel). Ähnlich verhält es sich mit der Umstellung beim Heizen: die Wärmepumpe allein bringt mindestens einen Faktor 2(Stromerzeugung im Winter durch Backup schon einbezogen, deswegen nicht 3 oder 3,5), die schrittweise Sanierung der Gebäude bringt mindestens einen weiteren Faktor 2. Diese Umstellungen sind alle jeweils innerhalb von rund 25 bis 35 Jahren vollständig zu bewältigen; allerdings: Das passiert nicht automatisch von selbst, es bedarf der Entscheidung, das auch umsetzen zu wollen.)). Die Frage, ob die genannte Strategie auch über die zunächst betrachteten 50 Jahre ausgedehnt werden kann, lässt sich auch bereits heute positiv beantworten((Wir gehen darauf z.B. auf der Seite zu [[energieeffizienz_jetzt:das_grosse_ganze|Energieeffizienz]] ein; werden das aber künftig bzgl. konkreter weiter in der Zukunft liegender Potentiale noch erweitern. Für Zeiträume über 100 Jahre allerdings sind Überlegungen über das Prinzip hinaus kaum sinnvoll: Dann, gegenwärtig lassen sich die dann vorliegenden weiteren Erkenntnisse und die Umstände der menschlichen Zivilisation um 2120 keinesfalls zuverlässig abschätzen.)). \\ \\  Der hier zunächst abstrakt dargestellte Zusammenhang ist tatsächlich von hoher praktischer Relevanz. Auf Passipedia ist zu den konkreten Lösungen dafür schon viel verfügbar: Konkrete, bis zur Bauanleitung gehende Beschreibungen der Maßnahmen, die $q<1$ zumindest im Bereich der Energiesysteme als umsetzbar erweisen: [[/sofortmassnahmen|Praxis der Energieeffizienz]]. Dass damit Zielwerte von $q<0,98$ erreicht werden, wird darin im Detail dargestellt((Es lässt sich auch mit einer kurzen überschlägigen Berechnung überprüfen: mindestens 2% pro Jahr muss die Effizienz im Gesamtsystem zunehmen. Das ist bei rund 75% Einsparung bei der Einzelmaßnahme gegeben, wenn die vollständige Umstellung nicht länger als rund 50 Jahre benötigt. Es kommt somit vor allem darauf an, dass die Einzelmaßnahme zu einer wirklich umfassenden Verbesserung führt: Das ist z.B. beim Umstieg auf E-Traktion bei Fahrzeugen der Fall, der spezifische Stromverbrauch liegt dann mit um 15 kWh/(100 km) um mehr als einen Faktor 4 unter dem heutigen durchschnittlichen Verbrauch (nämlich über 60 kWh/(100 km) an Benzin oder Diesel). Ähnlich verhält es sich mit der Umstellung beim Heizen: die Wärmepumpe allein bringt mindestens einen Faktor 2(Stromerzeugung im Winter durch Backup schon einbezogen, deswegen nicht 3 oder 3,5), die schrittweise Sanierung der Gebäude bringt mindestens einen weiteren Faktor 2. Diese Umstellungen sind alle jeweils innerhalb von rund 25 bis 35 Jahren vollständig zu bewältigen; allerdings: Das passiert nicht automatisch von selbst, es bedarf der Entscheidung, das auch umsetzen zu wollen.)). Die Frage, ob die genannte Strategie auch über die zunächst betrachteten 50 Jahre ausgedehnt werden kann, lässt sich auch bereits heute positiv beantworten((Wir gehen darauf z.B. auf der Seite zu [[energieeffizienz_jetzt:das_grosse_ganze|Energieeffizienz]] ein; werden das aber künftig bzgl. konkreter weiter in der Zukunft liegender Potentiale noch erweitern. Für Zeiträume über 100 Jahre allerdings sind Überlegungen über das Prinzip hinaus kaum sinnvoll: Dann, gegenwärtig lassen sich die dann vorliegenden weiteren Erkenntnisse und die Umstände der menschlichen Zivilisation um 2120 keinesfalls zuverlässig abschätzen.)). \\ \\ 
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