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baulich:wirtschaftlich

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baulich:wirtschaftlich [2024/04/02 20:31] – [Vom Standpunkt Besitz eines Gebäudes, das zumindest zum Teil selbst genutzt wird] wfeistbaulich:wirtschaftlich [2024/04/03 20:43] (aktuell) – [Vom Standpunkt Besitz eines Gebäudes, das zumindest zum Teil selbst genutzt wird] wfeist
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 Diese Personen haben sich das "Häuschen" meist über lange Zeiträume erspart bzw. die Eigentumswohnung über einen Kredit gekauft. Sie verfügen nicht selten über ein gewisses, aber nicht allzu üppiges Eigenkapital über den Hausbesitz hinaus und überlegen in allen Einzelfällen sehr genau, wofür sie ihr Geld einsetzen wollen. Diese Personen haben sich das "Häuschen" meist über lange Zeiträume erspart bzw. die Eigentumswohnung über einen Kredit gekauft. Sie verfügen nicht selten über ein gewisses, aber nicht allzu üppiges Eigenkapital über den Hausbesitz hinaus und überlegen in allen Einzelfällen sehr genau, wofür sie ihr Geld einsetzen wollen.
   * Haben sie Eigenkapital, so sind sie oft auf der Suche nach 'lukrativen' Anlageformen. Dabei werden sie von vielen Finanzexperten beraten, deren Rat jedoch leider ganz oft mehr von den Interessen der entsprechenden Institution((z.B. einer Bank)) bestimmt ist als von den Anliegen der Beratenen. So wird da heute oft die Anlage in 'Risikokapital' empfohlen, von denen hohe Renditen versprochen werden - wobei Risiko eben genau das bedeutet: Risiko. Hier gibt es also ein nicht geringes Risiko, mit der Anlage sogar Geld zu verlieren - statt der in Aussicht gestellten Gewinne. Seriöse Berater raten daher auch meist dazu, nur einen Teil des Vermögens so anzulegen - wodurch insbesondere bei den nicht sehr Vermögenden die hochverzinsten (risikoreichen) Anlagen praktisch gar nicht in Frage kommen. Weniger riskante Anlagen werden heute kaum noch zu nennenswerten effektiven Zinsen verzinst - wenn ich als kleiner Anleger eine einigermaßen sichere Anlage bei rund 2% effektivem Jahreszins (nominal) erhalten kann, bin ich ziemlich gut bedient. Risikoreichere Anlagen müssten finanzmathematisch mit dem Ausfallrisiko gewichtet werden - unsere These ist, dass diese letztlich wieder für Kleinanleger auf eine ähnliche Größenordnung führt. Fazit: Um 2% nominale Eigenkapitalverzinsung ist ein für Kleinanleger schon recht optimistischer Ansatz.   * Haben sie Eigenkapital, so sind sie oft auf der Suche nach 'lukrativen' Anlageformen. Dabei werden sie von vielen Finanzexperten beraten, deren Rat jedoch leider ganz oft mehr von den Interessen der entsprechenden Institution((z.B. einer Bank)) bestimmt ist als von den Anliegen der Beratenen. So wird da heute oft die Anlage in 'Risikokapital' empfohlen, von denen hohe Renditen versprochen werden - wobei Risiko eben genau das bedeutet: Risiko. Hier gibt es also ein nicht geringes Risiko, mit der Anlage sogar Geld zu verlieren - statt der in Aussicht gestellten Gewinne. Seriöse Berater raten daher auch meist dazu, nur einen Teil des Vermögens so anzulegen - wodurch insbesondere bei den nicht sehr Vermögenden die hochverzinsten (risikoreichen) Anlagen praktisch gar nicht in Frage kommen. Weniger riskante Anlagen werden heute kaum noch zu nennenswerten effektiven Zinsen verzinst - wenn ich als kleiner Anleger eine einigermaßen sichere Anlage bei rund 2% effektivem Jahreszins (nominal) erhalten kann, bin ich ziemlich gut bedient. Risikoreichere Anlagen müssten finanzmathematisch mit dem Ausfallrisiko gewichtet werden - unsere These ist, dass diese letztlich wieder für Kleinanleger auf eine ähnliche Größenordnung führt. Fazit: Um 2% nominale Eigenkapitalverzinsung ist ein für Kleinanleger schon recht optimistischer Ansatz.
-  * Oft liegt der Fall vor, in dem nicht viel Eigenkapital vorhanden ist oder in dem dieses nicht für Maßnahmen am Gebäude ausgegeben werden soll. In diesem Fall kann eine Besitzer einer Immobilie einen Hypothekenkredit aufnehmen: Für Fremdkapital sind daher die Hypothekenzinsen der korrekte Maßstab. Die nominalen effektiven Jahreszinsen lagen dabei vor 2022 längjährig zwischen 0,5% und 2,5%; sie waren kurzfristig während des Energiepreisschubs 2022 auf bis zu 4% gestiegen, liegen aber 2024 wieder in einem Bereich zwischen 3 und 3,5%. Ein Ansatz von nominal 3,5% effektiv liegt daher derzeit auf der sicheren Seite. +  * Oft liegt der Fall vor, in dem nicht viel Eigenkapital vorhanden ist oder in dem dieses nicht für Maßnahmen am Gebäude ausgegeben werden soll. In diesem Fall kann der Besitzer einer Immobilie einen Hypothekenkredit aufnehmen: Für Fremdkapital sind daher die Hypothekenzinsen der korrekte Maßstab. Die nominalen effektiven Jahreszinsen lagen dabei vor 2022 längjährig zwischen 0,5% und 2,5%; sie waren kurzfristig während des Energiepreisschubs 2022 auf bis zu 4% gestiegen, liegen aber 2024 wieder in einem Bereich zwischen 3 und 3,5%. Ein Ansatz von nominal 3,5% effektiv liegt daher derzeit auf der sicheren Seite. 
-  * Allerdings führt die Verwendung der nominalen Werte schnell zu Fehleinschätzungen: Denn wir sind es gewohnt, in den heutigen Preisrelationen zu denken. Künftig nominal gezahlter Kapitaldienst ist daher um die allgemeine Teuerungsrate zu korrigieren, für das //n//-te Jahr ist das ein Faktor $(1+i)^-n$ mit der Inflationsrate i. Das ergibt die richtigen Ergebnisse, wenn ich statt mit dem nominalen von Anfang an mit dem realen Zinsfuß rechne. Bei einer gegenwärtigen Inflationsrate von 2,5% beträgt der Realzins knapp unter 1% (mit dem vorhin angesetzten Hypotheken-Zinsfuß von nominal 3,5%/a). Die Zeiten mit Realzinsen unter 2% halten nun bereits seit einem guten Jahrzehnt an - wir rechnen in den Beispielen und bei den vorbesetzten Werten im Maßnahmenrechner oder in ENBIL auf der sicheren Seite mit 2% Realzins. +  * Allerdings führt die Verwendung der nominalen Werte schnell zu Fehleinschätzungen: Denn wir sind es gewohnt, in den heutigen Preisrelationen zu denken. Künftig nominal gezahlter Kapitaldienst ist daher um die allgemeine Teuerungsrate zu korrigieren, für das //n//-te Jahr ist das ein Faktor $(1+i)^{-n}$ mit der Inflationsrate i. Das ergibt die richtigen Ergebnisse, wenn ich statt mit dem nominalen von Anfang an mit dem realen Zinsfuß rechne. Bei einer gegenwärtigen Inflationsrate von 2,5% beträgt der Realzins knapp unter 1% (mit dem vorhin angesetzten Hypotheken-Zinsfuß von nominal 3,5%/a). Die Zeiten mit Realzinsen unter 2% halten nun bereits seit einem guten Jahrzehnt an - wir rechnen in den Beispielen und bei den vorbesetzten Werten im Maßnahmenrechner oder in ENBIL auf der sicheren Seite mit 2% Realzins. \\ \\  
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 +==Ergänzung: Wieso schätzen wir die Zukunft so ein, dass die Realzinsen auch weiterhin niedrig bleiben?== 
 +Nun, Einschätzungen über die Zukunft können Irrtümern unterliegen: Wahrsager haben das auch in ferner Vergangenheit des Öfteren versucht - und sie lagen ziemlich häufig falsch. Moderne Fehleinschätzungen waren Versprechen wie die einer Marslandung von Astronauten noch im 20. Jhd., die von geradezu spottbilligem Strom aus Kernkraftwerken, ... diese Liste ließe sich fortsetzen. Trotzdem haben wir uns auch schon in der Vergangenheit getraut, auf der Basis von Entwicklungstendenzen Szenarien und auch als wahrscheinlich angesehene Szenarien für künftige Entwicklungen an zu geben - und wir waren dabei meist gar nicht schlecht gelegen. Grundvoraussetzung aller einigermaßen stabilen Szenarien ist eine weiterhin überwiegend stabile politische und wirtschaftliche Entwicklung; diese anzunehmen fiel uns vor 20, 10 oder 5 Jahren noch leichter - heute müssen wir zugeben, dass auch chaotische Veränderungen nicht sicher ausgeschlossen werden können: Einen jahrelang andauernden Krieg in Mitteleuropa mit täglichen Toten, Verletzten und der Zerstörung jahrzehntelang aufgebauter Werte z.B. - das war in der nun Realität gewordenen Form nicht vorhersehbar; ich denke, auch die Propagatoren der Gaspipeline "Nordstream" hätten das Geschäft mit Russland dann anders gesehen. Die Welt, wie sie derzeit strukturiert ist, birgt einige Gefahren für starke Störungen der Stabilität - solche Szenarien können (und wollen) wir bei den folgenden Betrachtungen nicht mit einbeziehen; einfach gerade deswegen, weil sie an Anlässen auftreten können, die für nahezu alle Beteiligten völlig überraschend sind.\\  
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 +Gehen wir von einer weiterhin einigermaßen stabilen Gesamtentwicklung aus, so sind darin allerdings ein paar Veränderungstrends schon heute offensichtlich - und sie müssen in die Randbedingungen der Szenarien eingehen: 
 +  - Es ist klar, dass die Bevölkerungsentwicklung in den meisten Industrieländern schon in wenigen Jahrzehnten rückläufig sein wird. Eine große Aufnahmebereitschaft für Menschen aus anderen Regionen gibt es offensichtlich auch nicht - das Ausmaß der heute dabei vorliegenden innenpolitischen Kontroverse ist extrem.  
 +  - Verbunden ist dies von den demographischen Tatsachen her auch mit einer Verschiebung der Altersstruktur mit ebenfalls leicht einsehbaren Konsequenzen. Die sind i.ü. nicht so dramatisch, wie das von manchen dargestellt wird: Menschen sind auch im Alter gesünder, wir werden alle auch noch in höherem Alter produktiver sein müssen; die Fortschritte in der Digitaltechnik kommen hinzu - sie erlauben eine Fortsetzung und sogar Verstärkung der Produktivität (Wertschöpfung je Arbeitsstunde). Diese beiden Veränderungen allein werden in der Lage sein, die heraufbeschworenen Probleme 'überalternden Gesellschaften' zu lösen. 
 +  - Wie wir unter [[/grundlagen/energiewirtschaft_und_oekologie/bemerkungen_zur_wachstumsdebatte|"Bemerkungen zur Wachstumsdebatte"]] ausgeführt haben, haben sich die prozentualen Wachstumsraten in den Industrieländern in den vergangenen Jahrzehnten überall verringert - die genauere Analyse dort zeigt, dass es sich hier um ein natürliches Phänomen handelt, wenn wir theoretisch begründbar und empirisch belegt von einem langfristig eher linearen als exponentiellen Wachstum ausgehen((Wie wir ebenda auch vermerkt haben, ist der Maßstab dabei das reale Bruttoinlandsprodukt - wobei eine Diskussion über die Sinnhaftigkeit eines so gemessenen Wohlstandes noch aussteht)). 
 +  - Letztere Aussage hat direkt Konsequenzen auf das Ausmaß des Wertzuwachses: Der liegt im Mittel über alle Teilnehmer am Wirtschaftsgeschehen maximal bei der realen Wachstumsrate; Realzinsen über diesem Niveau kann es daher im Mittel nicht geben - denn der über die Zinsen ausgeschütteten zusätzlichen Kaufkraft steht dann kein entsprechendes Angebot gegenüber. Freilich ist erkennbar, dass die Verteilungskämpfe über den verbliebenen Mehrwert zugenommen haben; eine extrem einseitige Verteilung der realen Zuwächse birgt allerdings sozialen Sprengstoff; das ist eine Entwicklung, die wir leider vielfach jetzt schon sehen und die in weniger stabile Entwicklungen münden könnte. Bleiben wir bei den einigermaßen stabilen Szenarien, dann ist die Konsequenz, auch künftig von weiterhin fallenden Realzinsen auszugehen. Damit haben wir eine unserer Hintergrundannahmen motiviert: Realzinsen für Hypothekendarlehen bei rund 1 bis 2%/a. 
 +  - Eine ebenfalls ernst zu nehmende Entwicklung ist die Zunahme des CO<sub>2</sub>-Gehaltes in der Atmosphäre. Der dadurch ausgelöste Klimawandel würde, ohne beherzte Gegenmaßnahmen, gleichfalls zu ökonomisch unstabilen Entwicklungen führen. Derzeit sind sich die Mehrheiten in den Industrienationen immer noch weitgehend darüber einig, dass der Klimawandel aufgehalten werden muss - und das geht nur durch eine umfassende Reduzierung der Verbrennung von fossilen Energieträgern. Auf Dauer können Subventionen dieser Energieträger und erlaubte Externalisierungen von Verschmutzungskosten nicht bestehen bleiben: CO<sub>2</sub>-Emissionen werden eine den Schäden bzw. deren Vermeidung gerechte Abgabe zur Folge haben; dadurch werden fossile Energieträger künftig in keinem Fall kostengünstiger werden. Andererseits ist die Kostenentwicklung durch die glücklicherweise niedrigen Erzeugungskosten erneuerbarer Energie begrenzt. Künftig nur noch wenig geänderte durchschnittliche Energiekosten sind eine Folge dieser Einschätzungen - wobei erneuerbare Energie tendenziell noch etwas kostengünstiger, fossile Energie aber teurer werden wird((Die Substitution eines letzten Restes von ca. 25% der fossilen Energiebereitstellung durch erneuerbare Energie wird allerdings aufwändig werden, weil dies nur über saisonale Energiespeicher oder hohe Anteile ungenutzter erneuerbar erzeugter Energie erreicht werden kann. Dieser Anteil der künftigen Energiebereitstellung wird teurer werden als der heutige Durchschnitt - auch bei weiter günstigem Kostentrend der erneuerbaren Energie. Daher gehen wir im längerfristigen Durchschnitt nicht von entscheidend fallenden Energiepreisen aus.)). Damit haben wir eine weitere unserer Hintergrundannahmen erläutert: Den mittleren Wärmepreis im Bereich von 11 bis 12 €Cent/kWh.
  
 =====Hilfen zur Berechnung der Wirtschaftlichkeit===== =====Hilfen zur Berechnung der Wirtschaftlichkeit=====
baulich/wirtschaftlich.1712082676.txt.gz · Zuletzt geändert: 2024/04/02 20:31 von wfeist