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grundlagen:passivhaeuser_in_verschiedenen_klimazonen:passivhaeuser_in_neuseeland:klimata

Im Auftrag der School of Architecture and Planning, The University of Auckland.
Finanziert durch NICAI Faculty Research Development Fund.

Januar 2010; Author: Jessica Grove-Smith, Jürgen Schnieders Korrigierte Version November 2011

Zum Anfang der Studie: Planungsgrundlagen für Passivhäuser in Neuseeland

Klimata

Da sich Neuseeland über viele Breitengrade erstreckt, treten dort je nach Standort relevante Unterschiede in den klimatischen Randbedingungen auf. In der vorliegenden Studie wurden drei Zonen untersucht, vertreten durch die Standorte Auckland, Wellington und Christchurch. Die Koordinaten der drei repräsentativen Standorte sind in Tabelle 1 aufgelistet, Abbildung 1 gibt einen Überblick über deren Lage in Neuseeland.

Standortgeografische Längegeografische Breite
Auckland174.80-37.02
Wellington174.84-41.41
Christchurch172.55-43.48
Tabelle 1: Koordinaten der verwendeten Klimadatensätze.


Abbildung 1: Karte von Neuseeland [DBH] mit den untersuchten
Standorten Auckland (Klimazone1), Wellington (Klimazone 2)
und Christchurch (Klimazone 3).

Für jeden der drei Standorte standen zum einen International Weather for Energy Calculations [IWEC] Datensätze, ermittelt von der American Society of Heating, Refrigerating and Air-Conditioning Engineers (ASHRAE), sowie Datensätze vom New Zealand National Institute of Water and Atmospheric Research Ltd. [NIWA] zur Verfügung. Auf Grund von Plausibilitätsprüfungen wurden für Auckland und Christchurch IWEC-Daten, und für Wellington NIWA-Daten verwendet. Es folgen eine kurze Beschreibung und ein Vergleich dieser Datensätze.

In Abbildung 2 sind die monatsmittleren Temperaturen der verwendeten Klimadaten im Jahresverlauf dargestellt, es handelt sich an allen drei untersuchten Standorten um vergleichbar milde Klimata: Die niedrigsten tagesmittleren Temperaturen liegen bei 1,8 °C in Christchurch und 6,1 °C bzw. 6,5 °C in Wellington und Auckland. Im Sommer wird es im Tagesmittel nicht heißer als 24 °C in Christchurch, 21,7 °C in Auckland und 20,7 °C in Wellington. Die stundenmittleren Spitzen- und Tiefsttemperaturen sind in Tabelle 2 aufgeführt. Die drei Klimata unterscheiden sich im Temperaturverlauf im Wesentlichen darin, dass in Christchurch die täglichen Schwankungen deutlich größer sind. So liegen hier die Spitzenwerte vor allem im Sommer über denen in Auckland und Wellington, auch wenn der Durchschnittswert des jeweiligen Monats niedriger ist. Die Mittelwerte sind in Auckland am höchsten, gefolgt von Wellington und dann Christchurch.

Abbildung 2: Die monatsmittleren Temperaturen der drei untersuchten Standorte mit Bandbreite der tagesmittleren
Temperaturen des jeweiligen Monats.


Stundenmittlere AußentemperaturAucklandWellingtonChristchurch
Jahresmittel [°C]15,212,811,5
Höchster Wert [°C]26,524,832
Niedrigster Wert [°C]2,32-3,3
Tabelle 2: Die mittleren, maximalen und minimalen Werte der Stundenmittleren Außentemperaturen gemäß der verwendeten Klimadatensätze.


Abbildung 3 zeigt die monatliche Globalstrahlung auf eine horizontale Fläche von Januar bis Dezember. Das solare Angebot ist im Sommer (November bis April) an allen Standorten vergleichbar hoch und liegt im Durchschnitt bei ca. 165 kWh/(m²a) in Auckland und ca.150 kWh/(m²Monat) in Christchurch. Im Winter (Mai bis Oktober) erreicht auch Auckland mit durchschnittlich etwa 90 kWh/(m²Monat) am meisten Sonne, gefolgt von Wellington und Christchurch mit ca. 75 kWh/(m²Monat). Das hohe Potential dieses solaren Angebots zur passiven Raumbeheizung im Winter, insbesondere in Auckland, kombiniert mit den milden Temperaturen bildet eine gute Grundlage für die Umsetzung von Passivhäusern.

Abbildung 3: Monatliche Globalstrahlung auf die Horizontale.


Bei mittleren Taupunkttemperaturen, im Sommer zwischen 9,3 °C in Christchurch und 13,3 °C in Auckland bzw. im Winter 4,4 °C in Christchurch und 9,2 °C in Auckland (Abbildung 4), sollten auch die Feuchteverhältnisse keine Probleme verursachen, solange auf eine korrekte Umsetzung am Bau geachtet wird. Ein Stundenmittlerer Spitzenwert von 21 °C wird in Auckland (Januar und Februar) erreicht, während der niedrigste stundenmittlere Taupunkt bei –6,6 °C liegt (Christchurch im August). Die absoluten Feuchten bewegen sich zwischen 4-14 g/kg in Auckland, 4-12 g/kg in Wellington und 3-12 g/kg in Christchurch (Abbildung 5), bei Jahresmittelwerten von 8.5 g/kg, 7 g/kg und 6.4 g/kg.

Abbildung 4: Durchschnittliche Taupunkttemperaturen im Sommer, sowie im Winter.
Die Balken zeigen die jeweilige Bandbreite der stundenmittleren Taupunkttemperaturen an.


Abbildung 5: Verlauf der tagesmittleren absoluten Feuchten in Auckland, Wellington und Christchurch.


Die wesentlichen Unterschiede der drei Klimata sind in den folgenden Punkten zusammengefasst:

  • Die monatsmittleren Außentemperaturen sind in Auckland das ganze Jahr hinweg 2-3 °C höher als in Wellington. Im Sommer liegen die mittleren Temperaturen in Wellington und Christchurch auf dem gleichen Niveau (17 °C im Januar), im Winter jedoch sind sie in Christchurch um bis zu 3 °C kälter. Diese Unterschiede spiegeln sich auch in den durchschnittlichen, maximalen und minimalen stundenmittleren Temperaturen wider.
  • In Christchurch treten höhere Temperaturschwankungen auf, wodurch hier trotz des durchschnittlich niedrigeren Temperaturniveaus höhere tagesmittlere Spitzentemperaturen erreicht werden als in Auckland und Wellington. Das Potential der Nachtkühlung ist hier größer.
  • Die globale Solarstrahlung ist im Sommer (Dezember) an allen Orten ähnlich hoch, jedoch im tiefsten Winter (Juni), wenn sie zur passiven Raumbeheizung genutzt werden könnte, in Christchurch und in Wellington niedriger als in Auckland.
  • In Auckland ist es am feuchtesten, gefolgt von Wellington und Christchurch.

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