Kategorie: „Die Außentemperatur-geführte Regelung der Heizung“
Dies war und ist die überwiegend eingeführte Technik selbst bei den meisten modernen Zentralheizungen. Das ist streng genommen gar keine Regelung
6), sondern eine Steuerung
7): Es wird die Vorlauftemperatur des Wärmeverteilsystems nach der gemessenen Außen(luft)-Temperatur eingestellt. Dieser Ansatz entspringt der naheliegenden Vorstellung, dass eine Heizung vor allem bei kälteren Außentemperaturen höhere Heizleistungen bringen muss. Messungen des tatsächlichen Wärmeverbrauchs in Zeitreihen zeigen aber ganz offensichtlich, dass diese Vorstellung
8) stark vereinfacht ist. Leicht verständlich ist, dass die Heizleistung z.B. an einem sonnenreichen Wintertag erheblich unter der eines trüben Tages bei gleichen Außentemperaturen liegt; andere innere Wärmequellen als die Heizung spielen eine Rolle und nicht zuletzt auch die Frage, wie das Wetter am Vortag (und selbst noch ein Tag davor) war. Die genannten Effekte sind viel einflussreicher, als das i.a. erkannt wird - und, sie nehmen mit besser werdenden Gebäuden sogar zu: Bei der Nutzung der 'passiv solaren Wärme' ist das wieder offensichtlich: In besser wärmegedämmten Neubauten mit zudem größeren Fenstern kann ein strahlungsreicher
9) Wintertag durchaus auch einmal ohne jede zusätzliche Heizwärme auskommen; arbeitet die zentrale Anlage „nur“ mit einer solchen Vorlauftemperatursteuerung, so wird die dann vorhandene Temperatur des Heizwassers zu hoch sein.
Die rechts stehende Grafik zeigt die in einem typischen Bestands-Gebäude auftretenden tagesmittleren Heizleistung aufgetragen über den tagesmittleren Außentemperaturen. Mit dargestellt ist die vermutetet Abhängigkeit allein von der Außentemperatur
10). Es ist klar zu sehen, dass sehr viele Leistungen deutlich unter den Werten dieser Kurve liegen: Das ist auf die schon beschriebenen Effekte
11) zurückzuführen. Das Diagramm mach auch verständlich, warum die „Einregulierung“ einer solchen Außentemperatur-geführten Steuerung so mühsam ist: Es braucht mehrere Tage um die richtig Kurve zu finden - nur werden aber viele der verwendeten Tage gar nicht auf der Kurve liegen, sondern u.U. weit von hier abfallen - das erklärt die beschriebenen Frustrationen.
Es gibt viele Ansätze technisch verbesserter Heizungsregelungen auf die wir nicht alle erschöpfend eingehen können: Ein Ansatz ist die zusätzliche Berücksichtigung eines „Solarabschlags“, dies kommt der Realität viel näher, es leidet aber noch mehr unter dem Problem einer nicht ganz einfachen Einregulierung von nun noch mehr Parametern
12). Wirklich gute Ansätze sind tatsächliche Regelkreise, die z.B. die Vorlauftemperaturen nach
13) Gebäude-Kerntemperaturen
14) regeln. Ein zweiter Ansatz mit einem ähnlichen Ergebnis ist die Messung der tatsächlichen Wärmenachfrage aus dem Gebäude
15) und das Nachfahren der Wärmeerzeugung gemäß der zeitlichen Entwicklung dieser Nachfrage
16). Insbesondere selbst-lernende Systeme dieser Art haben sich gut bewährt - gerade für den Einsatz von Wärmepumpen halten wir solche Regelungen für künftig angemessen; im
Arbeitskreis 59 "kostengünstige Passivhäuser" gehen wir näher auf solche Lösungen ein.