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planung:energieeffizienz_ist_berechenbar:energiebilanzen_mit_dem_phpp:phpp_-_das_passivhaus_planungstool

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planung:energieeffizienz_ist_berechenbar:energiebilanzen_mit_dem_phpp:phpp_-_das_passivhaus_planungstool [2015/05/11 10:41] – [Der Vergleich mit Messdaten] wolfgangfeist@googlemail.complanung:energieeffizienz_ist_berechenbar:energiebilanzen_mit_dem_phpp:phpp_-_das_passivhaus_planungstool [2023/09/09 15:09] (aktuell) – [Beispiel] wfeist
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 |{{ :picopen:vgl_phpp_verbrauchsmessung_big.png }}| |{{ :picopen:vgl_phpp_verbrauchsmessung_big.png }}|
-|//**Abbildung 1: \\ Vergleich von Verbrauchsmessungen (statistische Daten) zur Berechnung mit dem PHPP.** \\ \\ Vergleichen kann man nur mittlere Messergebnisse aus statistisch hinreichend großen Stichproben, \\ weil die Einzelverbrauchswerte wegen des unterschiedlichen Nutzerverhaltens sehr stark schwanken. \\ Die Mittelwerte werden mit dem PHPP sehr genau getroffen.//|\\+|//**Abbildung 1: \\ Vergleich von Verbrauchsmessungen (statistische Daten) zur Berechnung mit dem PHPP.** \\ \\ Vergleichen kann man nur mittlere Messergebnisse aus statistisch hinreichend großen Stichproben, \\ weil die Einzelverbrauchswerte wegen des unterschiedlichen Nutzerverhaltens sehr stark schwanken. \\ Die Mittelwerte werden mit dem PHPP sehr genau getroffen. \\ 
 +Die PHPP-Berechnungen wurden vor Bauerstellung durchgeführt und publiziert. 
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 Dass die Ergebnisse der Mittelwerte der Messungen so gut mit der PHPP-Berechnung übereinstimmen, überrascht. Das ist im konkreten Fall eher ein Zufall, denn die Genauigkeiten sind weder bei der Messung noch bei der Berechnung so groß. Allerdings: Die abgebildeten Werte sind die tatsächlich abgelesenen Messwerte - und die Berechnungsergebnisse sind die Werte, die vor Baubeginn berechnet und bereits vor Fertigstellung publiziert wurden. \\ Dass die Ergebnisse der Mittelwerte der Messungen so gut mit der PHPP-Berechnung übereinstimmen, überrascht. Das ist im konkreten Fall eher ein Zufall, denn die Genauigkeiten sind weder bei der Messung noch bei der Berechnung so groß. Allerdings: Die abgebildeten Werte sind die tatsächlich abgelesenen Messwerte - und die Berechnungsergebnisse sind die Werte, die vor Baubeginn berechnet und bereits vor Fertigstellung publiziert wurden. \\
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 ===== Genauer als herkömmliche Verfahren ===== ===== Genauer als herkömmliche Verfahren =====
  
-Das PHPP wurde systematisch durch Abgleich der Ausnutzungsgradfunktion auf die Ergebnisse instationärer Simulationen entwickelt [AkkP 13]. Verwendet wurden dabei ausschließlich solche Simulationsmodelle, die zuvor an Messungen in gebauten Passivhäusern validiert worden sind. Der Abgleich wurde für den Standard von Passivhäusern vorgenommen - also für Objekte, die einen sehr geringen Heizwärmebedarf haben. An dieser Stelle weicht die Berechnung nach dem PHPP ein wenig von der internationalen Norm ISO 13790 ab. Die Abweichung ist für gewöhnliche Gebäude nicht bedeutend – erst bei Objekten mit extrem langen Zeitkonstanten wirkt sie sich aus: Die EN 832 (ISO 13790) ist dann zu optimistisch. \\+Das PHPP wurde systematisch durch Abgleich der Ausnutzungsgradfunktion auf die Ergebnisse instationärer Simulationen entwickelt [AkkP 13]. Verwendet wurden dabei ausschließlich solche Simulationsmodelle, die zuvor an Messungen in gebauten Passivhäusern validiert worden sind. Der Abgleich wurde für den Standard von Passivhäusern vorgenommen - also für Objekte, die einen sehr geringen Heizwärmebedarf haben. An dieser Stelle weicht die Berechnung nach dem PHPP im Algorithmus von der internationalen Norm ISO 13790 ab. Die Abweichung ist für gewöhnliche Gebäude nicht bedeutend – erst bei Objekten mit extrem langen Zeitkonstanten wirkt sie sich aus: Die Aproximation nach EN 832 (ISO 13790) ist dann zu optimistisch. \\
  
-Im PHPP ist eine Reihe von Randbedingungen deutlich anders gewählt als z.B. im Berechnungsgang der deutschen Energieeinsparverordnung (EnEV). Für diese Änderungen gibt es wichtige Gründe, die im Einzelnen in [Feist 2001] diskutiert werden: \\+Im PHPP werden aber mehrere Randbedingungen deutlich anders gewählt als z.B. im Berechnungsgang der deutschen Energieeinsparverordnung (EnEV). Für diese Änderungen gibt es wichtige Gründe, die im Einzelnen in [Feist 2001] diskutiert werden: \\
  
   * Für die **inneren Wärmequellen (IWQ)** sind bei Wohngebäuden mit effizienten Hausgeräten in der Heizperiode Werte um 2.1 W/m² (±0.3) realistisch und nicht deutlich höhere Werte, wie häufig angenommen. Das PHPP enthält im Übrigen ein IWQ-Berechnungsblatt, mit dem die inneren Wärmequellen beim spezifischen Bauprojekt genauer bestimmt werden können. Zu hoch angenommene innere Wärmequellen führen zu der Illusion, dass sehr niedrige Verbräuche oder sogar Nullheizenergiehäuser schon bei mäßigen Baustandards möglich wären. Die Praxis belegt, dass dies nicht stimmt. \\   * Für die **inneren Wärmequellen (IWQ)** sind bei Wohngebäuden mit effizienten Hausgeräten in der Heizperiode Werte um 2.1 W/m² (±0.3) realistisch und nicht deutlich höhere Werte, wie häufig angenommen. Das PHPP enthält im Übrigen ein IWQ-Berechnungsblatt, mit dem die inneren Wärmequellen beim spezifischen Bauprojekt genauer bestimmt werden können. Zu hoch angenommene innere Wärmequellen führen zu der Illusion, dass sehr niedrige Verbräuche oder sogar Nullheizenergiehäuser schon bei mäßigen Baustandards möglich wären. Die Praxis belegt, dass dies nicht stimmt. \\
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   * Für die **mittlere Raumtemperatur** ist derzeit ein Wert von 20°C eine realistische Annahme - und //nicht// 19°C. \\   * Für die **mittlere Raumtemperatur** ist derzeit ein Wert von 20°C eine realistische Annahme - und //nicht// 19°C. \\
  
-  * Für die **Solargewinne** sind realistische Verschattungsfaktoren und Ansätze für die immer vorhandene Verschmutzung zu berücksichtigen. \\+  * Für die **Solargewinne** sind realistische Verschattungsfaktoren und Ansätze für die immer vorhandene Verschmutzung zu berücksichtigen. Nationale Berechnungsprogramme berücksichtigen dies oft gar nicht und wenn, dann in einer meist viel zu optimistischen Weise.  \\
  
   * Die pauschalen **Temperaturkorrekturfaktoren** werden oft für gut gedämmte Gebäude zu niedrig angesetzt. Zum Beispiel für Dachgeschossdecken liegen realistische Werte nicht bei 0.8, sondern bei 1.0. \\   * Die pauschalen **Temperaturkorrekturfaktoren** werden oft für gut gedämmte Gebäude zu niedrig angesetzt. Zum Beispiel für Dachgeschossdecken liegen realistische Werte nicht bei 0.8, sondern bei 1.0. \\
  
-  * Beim Ansatz für eine „zusätzliche Luftwechselrate infolge von **Undichtheiten** und Fensteröffnen“ muss - wie im PHPP und in DIN EN ISO 832 - von der erreichten Luftdichtheit, d.h. dem gemessenen n<sub>50</sub>-Wert ausgegangen werden. \\+  * Der Ansatz für eine „zusätzliche Luftwechselrate infolge von **Undichtheiten** und Fensteröffnen“ muss - wie im PHPP und in DIN EN ISO 832 - ausgehend von der erreichten Luftdichtheit, d.h. dem gemessenen n<sub>50</sub>-Wert berechnet werden. \\ 
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 +Diese und weitere Punkte führen zu Unterschieden bei den Berechnungen nach nationalen Normen und nach dem PHPP, die für energieeffiziente Gebäude relevant sind. Da die Algorithmen im PHPP für energieeffiziente entwickelt und validiert wurden, liefert es an dieser Stelle deutlich zuverlässigere Ergebnisse als herkömmliche Rechenverfahren. \\ 
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 +Das zugleich robuste aber vor allem ehrliche Verfahren des PHPP ist es, das die erfolgreiche Umsetzung von Energieeffizienz in die Praxis erlaubt: Es ist eben letztlich nicht hilfreich, sich in Bezug auf verfügbare frei Wärme etwas vor zu machen. Ebensowenig haben zusätzliche Verluste (... die es in nennenswerter Höhe gar nicht gibt) etwas in den Verfahren zu suchen, wie z.B. angebliche umfangreiche Fensteröffnungen im Kernwinter. \\
  
-Diese und weitere Punkte führen zu Unterschieden bei den Berechnungen nach Norm und nach PHPP, die für energieeffiziente Gebäude relevant sind. Da die Algorithmen im PHPP für energieeffiziente entwickelt und validiert wurdenliefert es an dieser Stelle genauere Ergebnisse als herkömmliche Rechenverfahren\\+Es ist ein Verdienst der jahrzehntelangen sorgfältigen Feldforschung des Passivhaus Institutes mit Hunderten von systematisch vermessenen Projekten, erkennen zu können**welches die relevanten Einflussgrößen** sind und deren Einfluss adäquat im PHPP ab zu bilden. Die vorliegenden Erkenntnisse zeigen gute Übereinstimmung mit der zugrunde liegenden Physik - deren Regeln sich gerade bei den Feldmessungen immer wieder bestätigen. Die bewährten Regeln der Physik durch Veränderung der Randbedingungen so zu beugendass gewisse nationale oder anderwärtig spezielle Interessen besser erfüllt werden - das hat sich noch nie bewährt und es wirkt sich am Ende zu Schaden derer aus, die diese veränderten und weniger zuverlässigen Verfahren anwenden.
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 |//**Abbildung 3: \\ Monatliche Heizwärmebilanz nach\\ PHPP für das Beispiel-Einfamilenhaus.** \\ \\ Quelle: [AkkP 20]//|//**Abbildung 4: \\ Jahresenergibilanz Nutzwärme (Summe\\ der Monatsbilanzen) für ein Einfamilien-Passiv-\\ haus, berechnet nach PHPP nach [AkkP 20].**//|\\ |//**Abbildung 3: \\ Monatliche Heizwärmebilanz nach\\ PHPP für das Beispiel-Einfamilenhaus.** \\ \\ Quelle: [AkkP 20]//|//**Abbildung 4: \\ Jahresenergibilanz Nutzwärme (Summe\\ der Monatsbilanzen) für ein Einfamilien-Passiv-\\ haus, berechnet nach PHPP nach [AkkP 20].**//|\\
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-**Solargewinne und innere Wärmequellen sind von größerer Bedeutung als die Heizwärme (rechte Säule).** \\+Passiv solare Gewinne und innere Wärmequellen sind im allgemeinen bei einem Passivhaus von größerer Bedeutung als die noch benötigte Heizwärme (rechte Säule). \\
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 **An das PHPP angegliederte Berechnungstools** \\ **An das PHPP angegliederte Berechnungstools** \\
  
-[[planung:energieeffizienz_ist_berechenbar:energiebilanzen_mit_dem_phpp:klimadatentool|PHPP Klimadatentool]]+[[planung:energieeffizienz_ist_berechenbar:energiebilanzen_mit_dem_phpp:klimadatentool|PHPP Klimadatentool]]  {{:picopen:nur_mitglieder.png?20|}}
  
-[[planung:energieeffizienz_ist_berechenbar:energiebilanzen_mit_dem_phpp:klimadatentool_fuer_die_suedliche_halbkugel|PHPP Klimadatentool für die südliche Halbkugel]]\\+[[planung:energieeffizienz_ist_berechenbar:energiebilanzen_mit_dem_phpp:klimadatentool_fuer_die_suedliche_halbkugel|PHPP Klimadatentool für die südliche Halbkugel]]  {{:picopen:nur_mitglieder.png?20|}}\\
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 Übersicht über weitere [[http://passiv.de/de/05_service/02_tools/02_tools.htm|Tools]] auf der Homepage des Passivhaus Instituts.\\ Übersicht über weitere [[http://passiv.de/de/05_service/02_tools/02_tools.htm|Tools]] auf der Homepage des Passivhaus Instituts.\\
  
planung/energieeffizienz_ist_berechenbar/energiebilanzen_mit_dem_phpp/phpp_-_das_passivhaus_planungstool.1431333662.txt.gz · Zuletzt geändert: 2015/05/11 10:41 von wolfgangfeist@googlemail.com