Benutzer-Werkzeuge

Webseiten-Werkzeuge


planung:sanierung_mit_passivhaus_komponenten:loesungen_fuer_den_feuchteschutz:3_schlagregenschutz_und_schutz_gegen_aufsteigende_grundfeuchte

Unterschiede

Hier werden die Unterschiede zwischen zwei Versionen angezeigt.

Link zu dieser Vergleichsansicht

Beide Seiten der vorigen RevisionVorhergehende Überarbeitung
Nächste Überarbeitung
Vorhergehende Überarbeitung
planung:sanierung_mit_passivhaus_komponenten:loesungen_fuer_den_feuchteschutz:3_schlagregenschutz_und_schutz_gegen_aufsteigende_grundfeuchte [2016/02/09 09:36] – [3Schlagregenschutz und Schutz gegen aufsteigende Grundfeuchte] kdreimaneplanung:sanierung_mit_passivhaus_komponenten:loesungen_fuer_den_feuchteschutz:3_schlagregenschutz_und_schutz_gegen_aufsteigende_grundfeuchte [2022/05/15 14:43] (aktuell) wfeist
Zeile 4: Zeile 4:
 Unabhängig davon ob eine Außenwand mit Innendämmung versehen wird oder nicht, ist diese vor aufsteigender Grundfeuchte zu schützen. Letzteres geschieht durch Unterbindung der Kapillarleitung. Dadurch wird eine horizontale Abdichtung gegen aufsteigende Mauerwerksfeuchte erreicht. Im Injektionsverfahren geschieht dies z. B. mittels Spezialparaffin, der Wandbereich muss vorher allerdings vollständig trockengeheizt werden. Unabhängig davon ob eine Außenwand mit Innendämmung versehen wird oder nicht, ist diese vor aufsteigender Grundfeuchte zu schützen. Letzteres geschieht durch Unterbindung der Kapillarleitung. Dadurch wird eine horizontale Abdichtung gegen aufsteigende Mauerwerksfeuchte erreicht. Im Injektionsverfahren geschieht dies z. B. mittels Spezialparaffin, der Wandbereich muss vorher allerdings vollständig trockengeheizt werden.
  
-[{{ :picopen:injektionshydrophobierung_mittels_spezialparaffin.png?600 |//Abbildung 5:Injektionshydrophobierung mittels Spezialparaffin (Quelle: Fa. ISOTEC)//}}]+|{{ :picopen:injektionshydrophobierung_mittels_spezialparaffin.png?600}} | 
 +|//**Abbildung 5**:Injektionshydrophobierung mittels Spezialparaffin (Quelle: Fa. ISOTEC)//|
  
 Neben der aufsteigenden Grundfeuchte ist eindringendes Regenwasser eine der häufigsten Ursachen für Bauschäden bei Bestandsgebäuden. In der ländlichen Bautradition war der Schlagregenschutz insbesondere bei Holzhäusern mit weit auskragendem Dachüberstand verbreitet, am ausgeprägtesten beim Schwarzwaldhaus (siehe Abbildung 6). Neben der aufsteigenden Grundfeuchte ist eindringendes Regenwasser eine der häufigsten Ursachen für Bauschäden bei Bestandsgebäuden. In der ländlichen Bautradition war der Schlagregenschutz insbesondere bei Holzhäusern mit weit auskragendem Dachüberstand verbreitet, am ausgeprägtesten beim Schwarzwaldhaus (siehe Abbildung 6).
  
-[{{ :picopen:traditioneller_architektonischer_schlagregenschutz_durch_dachueberstand_fassadenversprung_bzw._ausgewoelbter_fassade.png?600 | //Abbildung 6: Traditioneller architektonischer Schlagregenschutz durch Dachüberstand, Fassadenversprung bzw. ausgewölbter Fassade//}}]+|{{ :picopen:traditioneller_architektonischer_schlagregenschutz_durch_dachueberstand_fassadenversprung_bzw._ausgewoelbter_fassade.png?600}} | 
 +| //**Abbildung 6**: Traditioneller architektonischer Schlagregenschutz durch Dachüberstand, Fassadenversprung bzw. ausgewölbter Fassade//|
  
 Nach [DIN 4108-3] wird die Schlagregenbeanspruchung in drei Gruppen eingeteilt: Nach [DIN 4108-3] wird die Schlagregenbeanspruchung in drei Gruppen eingeteilt:
Zeile 20: Zeile 22:
 Die räumliche Verteilung der Schlagregenbeanspruchung ist der Übersichtskarte in Abbildung 8 zu entnehmen. Die höchste Beanspruchung (Gruppe III) tritt demnach insbesondere in Süddeutschland (Alpenvorland) sowie der Küstenregion auf. Lokale Belastungen treten darüber hinaus in windreichen Gebieten der Mittelgebirge auf. Für jedes Gebäude muss individuell entschieden werden, ob es sich um eine windexponierte Lage handelt und welcher Beanspruchungsgruppe es zuzuordnen ist. Die räumliche Verteilung der Schlagregenbeanspruchung ist der Übersichtskarte in Abbildung 8 zu entnehmen. Die höchste Beanspruchung (Gruppe III) tritt demnach insbesondere in Süddeutschland (Alpenvorland) sowie der Küstenregion auf. Lokale Belastungen treten darüber hinaus in windreichen Gebieten der Mittelgebirge auf. Für jedes Gebäude muss individuell entschieden werden, ob es sich um eine windexponierte Lage handelt und welcher Beanspruchungsgruppe es zuzuordnen ist.
  
-Die maximal zulässige Beanspruchung bei freigelegten Fachwerkfassaden nach WTA-Merkblatt 8 8-1-96-D (Wissenschaftlich – Technische Arbeitsgemeinschaft für Bauwerkserhaltung und Denkmalpflege e.V.) liegt mit 140 l/(m²a) im Übergangsbereich zwischen Beanspruchungsgruppe I und II. Im Zweifelsfall sollte man sich bei der anstehenden Entscheidung für Behang oder Verputz zumindest für einen richtungsabhängigen Schlagregenschutz entscheiden. Diese Vorgehendsweise knüpft ebenfalls an die Bautradition der verkleideten „Wetterseiten“ an (siehe Abbildung 7).+Die maximal zulässige Beanspruchung bei freigelegten Fachwerkfassaden nach WTA-Merkblatt 8 8-1-96-D (Wissenschaftlich – Technische Arbeitsgemeinschaft für Bauwerkserhaltung und Denkmalpflege e.V.) liegt mit 140 l/(m²a) im Übergangsbereich zwischen Beanspruchungsgruppe I und II. Im Zweifelsfall sollte man sich bei der anstehenden Entscheidung für Behang oder Verputz zumindest für einen richtungsabhängigen Schlagregenschutz entscheiden. Diese Vorgehensweise knüpft ebenfalls an die Bautradition der verkleideten „Wetterseiten“ an (siehe Abbildung 7).
  
-[{{ :picopen:behang_an_fachwerkgebaeuden.png?600 | //Abbildung 7: Richtungsabhängiger Schlagregenschutz: Behang an Fachwerkgebäuden// }}]+|{{ :picopen:behang_an_fachwerkgebaeuden.png?600}} | //**Abbildung 7**: Richtungsabhängiger Schlagregenschutz:\\ Behang an Fachwerkgebäuden// |
  
  
-[{{ :picopen:schlagregenbeanspruchung.png?600 | //Abbildung 8: Übersichtskarte zur Schlagregenbeanspruchung in der Bundesrepublik Deutschland nach [DIN 4108-3] Anhang C//}}]+|{{ :picopen:schlagregenbeanspruchung.png?600}} | //**Abbildung 8**: Übersichtskarte zur Schlagregenbeanspruchung \\ in der Bundesrepublik Deutschland nach [DIN 4108-3] Anhang C//|
  
  
Zeile 32: Zeile 34:
 Durch Fugen zwischen Holz und Ausfachung oder durch Risse im Holz kann Regenwasser ins Innere der Balken eindringen und sammelt sich dann in Hohlräumen, vornehmlich in Zapflöchern. Die Balken verfaulen dann von innen heraus. Durch Fugen zwischen Holz und Ausfachung oder durch Risse im Holz kann Regenwasser ins Innere der Balken eindringen und sammelt sich dann in Hohlräumen, vornehmlich in Zapflöchern. Die Balken verfaulen dann von innen heraus.
  
-[{{ :picopen:schaeden_bei_sichtfachwerk_an_schwellbalken_durch_eindringendes_regenwasser.png?500 | //Abbildung 9: Schäden bei Sichtfachwerk an Schwellbalken durch eindringendes Regenwasser, I: eindringendes Regenwasser sammelt sich in Zapflöchern, II: in radiale Risse eindringendes Regenwasser (Quelle: [Fingerling 1989]//)}}]+|{{ :picopen:schaeden_bei_sichtfachwerk_an_schwellbalken_durch_eindringendes_regenwasser.png?600}} | 
 +| //**Abbildung 9**: Schäden bei Sichtfachwerk an Schwellbalken durch eindringendes Regenwasser, I: eindringendes Regenwasser sammelt sich in Zapflöchern, II: in radiale Risse eindringendes Regenwasser (Quelle: [Fingerling 1989]//)|
  
 Putze und Beschichtungen können einen sehr guten Schlagregenschutz darstellen. Nach [DIN 4108-3] und [DIN 18550 Teil 1] werden Anforderungen für die Regenschutzwirkung gestellt. Für Gebäude in der Beanspruchungsgruppe II werden mindestens wasserhemmende, für Beanspruchungsgruppe III wasserabweisende Putze gefordert. Putze und Beschichtungen können einen sehr guten Schlagregenschutz darstellen. Nach [DIN 4108-3] und [DIN 18550 Teil 1] werden Anforderungen für die Regenschutzwirkung gestellt. Für Gebäude in der Beanspruchungsgruppe II werden mindestens wasserhemmende, für Beanspruchungsgruppe III wasserabweisende Putze gefordert.
Zeile 46: Zeile 49:
  
   * **wasserabweisend:**<WRAP center round box 60%>   * **wasserabweisend:**<WRAP center round box 60%>
-  0,5  kg / (m² h<sup>0,5</sup>) \\ \\ s<sub>d</sub>  2,0 m \\ \\ w * s<sub>d</sub>  0,2 kg / (m h<sup>0,5</sup>+ 0,5  kg / (m² h<sup>0,5</sup>) \\ \\ s<sub>d</sub> 2,0 m \\ \\ w * s<sub>d</sub> 0,2 kg / (m h<sup>0,5</sup>
 </WRAP> </WRAP>
  
Zeile 52: Zeile 55:
  
 Für die Sanierung in Schlagregenbelasteten Regionen bietet sich daher das Aufbringen hydrophober (also wasserabweisender) aber diffusionsoffener Außenputze an. Als Unterputz setzt man einen möglichst diffusionsoffenen Leichtunterputz (s<sub>d</sub> ca. 0,06 m) ein, darauf als Fassadenputz einen silikatischen Mineralleichtputz (s<sub>d</sub> < 0,1 m). Als Fassadenfarbe bietet sich Silikonharzfarbe (s<sub>d</sub> ca. 0,03 m, w ca. 0,05 kg/(m<sup>2</sup>h <sup>0,5</sup>) als wasserabweisende Beschichtung an. Der gesamte s<sub>d</sub>-Wert beschränkt sich dabei auf ca. 0,2 m. Für die Sanierung in Schlagregenbelasteten Regionen bietet sich daher das Aufbringen hydrophober (also wasserabweisender) aber diffusionsoffener Außenputze an. Als Unterputz setzt man einen möglichst diffusionsoffenen Leichtunterputz (s<sub>d</sub> ca. 0,06 m) ein, darauf als Fassadenputz einen silikatischen Mineralleichtputz (s<sub>d</sub> < 0,1 m). Als Fassadenfarbe bietet sich Silikonharzfarbe (s<sub>d</sub> ca. 0,03 m, w ca. 0,05 kg/(m<sup>2</sup>h <sup>0,5</sup>) als wasserabweisende Beschichtung an. Der gesamte s<sub>d</sub>-Wert beschränkt sich dabei auf ca. 0,2 m.
 +
 +
 +**[[planung:sanierung_mit_passivhaus_komponenten:loesungen_fuer_den_feuchteschutz | ⇐ ZURÜCK]]** |**[[planung:sanierung_mit_passivhaus_komponenten:loesungen_fuer_den_feuchteschutz:4_simulationsergebnisse_zu_varianten_der_innendaemmung | WEITER ⇒]]** 
  
planung/sanierung_mit_passivhaus_komponenten/loesungen_fuer_den_feuchteschutz/3_schlagregenschutz_und_schutz_gegen_aufsteigende_grundfeuchte.1455006971.txt.gz · Zuletzt geändert: 2016/02/09 09:36 von kdreimane