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(Lösungen für den Feuchteschutz)

4.7 Kapillaraktive Dämmstoffe

Wie in der abschließenden Übersicht der untersuchten Berechnungsvarianten deutlich wird, ist bei hoher Schlagregenbelastung (SBG III) ein wirksamer Schlagregenschutz in jedem Fall zwingende Voraussetzung für eine hinsichtlich der aw-Werte unkritische Konstruktion mit Innendämmung. Aber auch die konsequente Abfuhr der im Raum entstehenden Feuchte erhöht die Sicherheit bei Innendämmmaßnahmen. Der Einsatz von maschineller Lüftung ist daher dringend zu empfehlen. Bei ungünstigen Randbedingungen (wie z.B. keine gesicherte Lüftung zum Feuchteschutz) zeigen kapillaraktive Dämmstoffe wie Caliciumsilikat einen Vorteil.

Erreicht wird dies durch die Oberflächendiffusion in den Kapillaren des Dämmstoffs, welche zu einem Feuchtetransport entgegen der Dampfdiffusionsrichtung führen kann, wie im Beitrag über Feuchtetransportvorgänge erklärt. Damit eine Austrocknung nach innen stattfinden kann, ist in diesem speziellen Fall der raumseitige Abschluss so zu realisieren, dass dort die kapillar zurück transportierte Feuchtigkeit wieder abtrocknen kann1).

Abbildung 24: Innendämmung mit Calciumsilikat ohne Dampfbremse (Schlagregen Gruppe III mit wasserabweisender Fassadenbeschichtung aber ohne Lüftungsanlage)



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1)
eben dann keine hochwirksame Dampfsperre in der Fläche; einzelne flächenanteilsmäßig kleine Ausnahmen (<5% der Fläche) führen jedoch nicht zu Problemen; das Anstreben von Weltrekorden in Diffusionsoffenheit ist ebenfalls nicht sinnvoll - ob 0,01 m oder 0,1 m ergibt bei den überwiegend anzutreffenden Regelfällen keinen relevanten Unterschied. Regelrecht (z.B. durch Schlagregenpenetration ohne bedeutenden Schutz) durchnässte Baukonstruktionen lassen sich ohnehin so nicht auf ein zuträgliches Feuchteniveau trocknen. „Experimente“ bei extrem feuchtebelasteten Bauteilen dieser Art (aw-Werte über 99% in Bauteilschichten weiter als 14 cm von der Außenoberfläche entfernt; das sind Extremfälle und die sind leicht zu erkennen) bedürfen immer einer eingehenden bauphysikalisch kompetenten Begleitung: Dabei kann dann evtl. tatsächlich im Einzelfall eine akzeptable Lösung gefunden werden. Der Rat für den Regelfall ist immer, solch extreme Durchfeuchtungen abzustellen, z.B. durch ein Vordach oder eine hinterlüftete Außenschale oder durch einen neuen, geeigneten Außenputz. Wo das alles (z.B. aus Gründen des Denkmalschutzes) nicht möglich ist, führt kein Weg an einer individuellen feuchtetechnischen Analyse durch erfahrene Bauphysik-Labors vorbei.
planung/sanierung_mit_passivhaus_komponenten/loesungen_fuer_den_feuchteschutz/4.7_kapillaraktive_daemmstoffe.txt · Zuletzt geändert: 2022/10/23 12:21 von wfeist