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Zuerst die Fenster dann Außenwand-Dämmung

Beim Fenstertausch, der ohne eine damit verbundene gleichzeitige Außenwanddämmung durchgeführt wird, gibt es mehrere Möglichkeiten für die Position des Fensters. Man platziert das neue Fenster am alten Ort (1), Abbildung 14 – man rückt das neue Fenster nach außen, außenbündig mit der Kante des Mauerwerks (2), Abbildung 16 – oder das neue Fenster wird gleich ganz nach außen vor das Mauerwerk gerückt (3), Abbildung 18 , wo es später optimal wärmebrückenarm in der Dämmebene angeordnet wäre.

Fenster mittig im Mauerwerk (1)

Der Zwischenzustand der Lösung (1) entspricht der konventionellen Lösung in der Bestandssanierung mit allen dabei auftretenden Problemen. Insbesondere die Innenoberflächentemperaturen sind wegen der fehlenden Dämmung bauphysikalisch nicht akzeptabel, so dass dort mit Schimmel gerechnet werden muss. Der neue Fensterrahmen verbessert die Situation nur unwesentlich, verglichen mit Abbildung 10. Vor allem wegen des unbefriedigenden Zwischenzustands muss diese Lösung (1) als nicht empfehlenswert bezeichnet werden, Abbildung 14. Der Endzustand der Lösung (1), Abbildung 15, ist mit einer ausreichenden Laibungsdämmung gerade noch akzeptabel. Die Wärmebrückenverluste sind allerdings extrem hoch. Dies hat bei großvolumigen Gebäuden (kleines Verhältnis A/V) nur einen geringen Einfluss auf die gesamte Energiebilanz. Bei kleineren Einfamilienhäusern ist das jedoch merklich.

Abbildung 14: Zwischenzustand (1): Fenster mittig im Mauerwerk. Die Situation entspricht einer konventionellen Fenstersanierung. Die Oberflächentemperaturen sind nicht akzeptabel.
Abbildung 15: Endzustand (1): Fenster mittig im Mauerwerk. Die Situation entspricht einer konventionellen Fenstersanierung mit einer optimierten Laibungsdämmung. Die Oberflächentemperaturen sind gerade noch akzeptabel.


Fenster außenbündig an der Mauerwerkskante (2)

Wird das neue Fenster außenbündig an der Mauerwerkskante eingebaut (2), Abbildung 16, so lässt sich der Zwischenzustand mit einer raumseitig angeordneten Begleitdämmung an der Laibung bauphysikalisch einigermaßen entschärfen. D.h. die raumseitigen Oberflächentemperaturen sind mit etwa 11 °C in Laibung und Sturz gerade noch akzeptabel. An der innenseitigen Fensterbank sinken die Temperaturen aber ab auf knapp über 10 °C. Der Zwischenzustand ist daher gerade akzeptabel, er muss aber als kritisch bezeichnet werden. Der Endzustand (2), Abbildung 17 ist zwar bauphysikalisch einwandfrei, die ψ-Werte der Einbausituation sind aber wie zu erwarten unbefriedigend hoch.

Hinweis zur relativen Luftfeuchte und Oberflächentemperaturen: Die genannten Temperaturen an den Oberflächen von etwa 10 bis 11 °C in den Laibungen sind dann und nur dann gerade noch akzeptabel, wenn die Wohnungen mit einer Lüftungsanlage – möglichst mit Wärmerückgewinnung – ausgestattet sind. Nur dann kann mit einiger Sicherheit davon ausgegangen werden, dass die relativen Luftfeuchten in den Wohnräumen unter 40 % liegen und damit die kritischen Oberflächen-feuchten für Schimmelwachstum oder gar der Taupunkt nicht erreicht werden.

Abbildung 16: Zwischenzustand (2): Fensterrahmen außenbündig mit Mauerwerk: Verbesserte Situation. Die Oberflächentemperaturen sind gerade noch akzeptabel.
Abbildung 17: Endzustand (2): Fensterrahmen außenbündig mit Mauerwerk: Die Oberflächentemperaturen sind bauphysikalisch einwandfrei. Die Wärmebrückenverluste sind jedoch sehr hoch.


Fenster außen vor der Mauerwerkskante (3)

Wird das neue Fenster nach außen vor die alte Mauerwerkskante gerückt, so ergibt sich im Endzustand die vom Passivhaus Neubau bekannte optimale Situation (3), Abbildung 19. Die Oberflächentemperaturen an allen Innenoberflächen sind bauphysikalisch einwandfrei und die Wärmebrückenverluste sind aufgrund der vollständigen Überdämmung des Rahmens ebenfalls sehr gut minimiert.

Das nach außen gerückte Fenster bildet während des Zwischenzustands einen 'Erker', der mit geeigneten Maßnahmen gegen eindringendes Wasser (Schlagregen) geschützt werden muss, Abbildung 18. Dies bedeutet ggf. einen erheblichen zusätzlichen baulichen Aufwand, zumal diese (wärmegedämmte) Überdeckung bei der Herstellung der Fassadendämmung für den Endzustand dann wieder entfernt werden muss.

Andererseits kann die Stärke der Wärmedämmung der Rahmenüberdeckung aus geometrischen Gründen nur als minimal bezeichnet werden. Die Innenoberflächentemperaturen an Laibung, Sturz und Brüstung sind während des Zwischenzustands mit 11 bis 12 °C auch hier nur als gerade noch akzeptabel einzustufen. An der Fensterbank ist die Situation, Abbildung 18, etwas besser als bei der Lösung (2).

Abbildung 18: Zwischenzustand (3): Fensterrahmen vor der Mauerwerkskante. Die Oberflächentemperaturen sind wegen der minimalen provisorischen Wärmedämmung gerade noch akzeptabel. Das nach außen gerückte Fenster bildet während des Zwischenzustands einen 'Erker', der mit geeigneten Maßnahmen gegen Schlagregen geschützt werden muss.
Abbildung 19: Endzustand (3): Fensterrahmen vor der Mauerwerkskante. Optimale Situation wie Passivhaus Neubau! Die Oberflächentemperaturen sind nun wegen der vollständigen Überdämmung des Rahmens überall bauphysikalisch einwandfrei. Auch die Wärmebrückenverluste sind sehr gering.


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