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planung:waermeschutz:fenster:anforderungen_an_fenster

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   * der U-Wert des Rahmens //U<sub>f</sub> //  und die Projektionsfläche des Rahmens //A<sub>f</sub> // ((f für "frame" (englisch: Rahmen)))   * der U-Wert des Rahmens //U<sub>f</sub> //  und die Projektionsfläche des Rahmens //A<sub>f</sub> // ((f für "frame" (englisch: Rahmen)))
   * der Wärmebrückenverlustkoeffizient am Glasrand //Ψ<sub>g</sub> //  (der im Wesentlichen durch den Randverbund bestimmt wird) und die Länge //l<sub>g</sub> //  des Glasrandes   * der Wärmebrückenverlustkoeffizient am Glasrand //Ψ<sub>g</sub> //  (der im Wesentlichen durch den Randverbund bestimmt wird) und die Länge //l<sub>g</sub> //  des Glasrandes
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   * dazu kommt der Wärmebrückenverlustkoeffizient durch den Einbau des Fensters in der Außenwand //Ψ<sub>Ein</sub> //  und die Länge //l<sub>Ein</sub> //  des Einbaurandes. \\  \\    * dazu kommt der Wärmebrückenverlustkoeffizient durch den Einbau des Fensters in der Außenwand //Ψ<sub>Ein</sub> //  und die Länge //l<sub>Ein</sub> //  des Einbaurandes. \\  \\ 
  
-|{{  :picopen:fenster_flaech_u.png?300  }}| +|** Diese Zeichnung zeigt die relevanten Größen: \\ Verglasungsfläche A<sub>g</sub>  (glazing); \\ Rahmenfläche A<sub>f</sub>  (frame); \\ Längen des Glasrandes l<sub>g</sub>  (glazing rebate); \\ Einbaulänge l<sub>Ein</sub>  **  |{{  :picopen:fenster_flaech_u.png?300  }}| 
-|//** Diese Zeichnung zeigt die relevanten Größen: \\ Verglasungsfläche A<sub>g</sub>  (glazing); \\ Rahmenfläche A<sub>f</sub>  (frame); \\ Längen des Glasrandes l<sub>g</sub>  (glazing rebate); \\ Einbaulänge l<sub>Ein</sub>  **// \\  \\  \\ Um sich nicht über die Eigenschaften des Fensters zu täuschen, ist es entscheidend, alle oben genannten Wärmeverluste zu berücksichtigen. Dies erfolgt nach der Formel: \\ $$U_W = \frac{A_g \cdot U_g + A_f \cdot U_f + l_g \cdot \Psi_g + (l_{Ein} \cdot \Psi_{Ein}) }{A_g+A_f} $$\\ Gerade die Wärmebrücke am Rand der Verglasung spielt eine große Rolle; wenn man sie vernachlässigt, sind die Ergebnisse viel zu optimistisch. Wie groß der Randeinfluss ist, kann man z.B. an der folgenden Abbildung erkennen. \\  \\ |{{:picopen:innenthermographie_passivhaus_fenster.png?350}}|+|Um sich nicht über die Eigenschaften des Fensters zu täuschen, ist es entscheidend, alle oben genannten Wärmeverluste zu berücksichtigen. Dies erfolgt nach der Formel: \\  $$U_W = \frac{A_g \cdot U_g + A_f \cdot U_f + l_g \cdot \Psi_g + (l_{Ein} \cdot \Psi_{Ein}) }{A_g+A_f} $$ \\ Gerade die Wärmebrücke am Rand der Verglasung spielt eine große Rolle; wenn man sie vernachlässigt, sind die Ergebnisse viel zu optimistisch. Wie groß der Randeinfluss ist, kann man z.B. an der folgenden Abbildung erkennen. || \\  \\ 
  
-|//**Innenthermographie eines Passivhausfensters:** Die ungestörten Oberflächen von Verglasung und Rahmen sind gleichmäßig warm (18 bis 19°C in diesem Bild). Jedoch ist entlang des gesamten Glasrandes sehr gut ein Temperaturrückgang erkennbar (gelb, ca. 16,5 bis 17°C). Die Temperaturen sind zwar immer noch hoch genug, um Tauwasser sicher auszuschließen. Aber die Wärmeverluste sind in diesem Bereich messbar erhöht - daher muss der Wärmebrückenverlust des Glasrandes berücksichtigt werden. Bei Passivhausfenstern werden besondere Maßnahmen getroffen, um diese Verluste gering zu halten. Zum Beispiel besser dämmende Abstandshalter ("warm edge") aus Edelstahl oder Kunststoff. Auch die etwas niedrigeren Temperaturen an der Einbaukante des Fensters zur Wand hin sind gut zu erkennen. Bei Fenstern älterer Bauart sind alle diese Temperaturen viel geringer - oft sind sie dann so gering, dass messbar höhere Feuchtigkeiten vorliegen. \\ (Randbedingungen der Aufnahme: Raumtemperatur 22 °C, Außenlufttemperatur 2,5 °C; Passivhausfenster beim Sanierungsprojekt "Jean Paul Platz" in Nürnberg; [[..:waermeschutz_funktioniert:waermedaemmung_schuetzt_die_substanz_-_beleg_4_messungen_in_einem_modernisierten_altbau|hier mehr Informationen zu diesem Projekt]]).// | +|{{:picopen:innenthermographie_passivhaus_fenster.png?350}}| 
- +|//**Innenthermographie eines Passivhausfensters:** Die ungestörten Oberflächen von Verglasung und Rahmen sind gleichmäßig warm (18 bis 19°C in diesem Bild). Jedoch ist entlang des gesamten Glasrandes sehr gut ein Temperaturrückgang erkennbar (gelb, ca. 16,5 bis 17°C). Die Temperaturen sind zwar immer noch hoch genug, um Tauwasser sicher auszuschließen. Aber die Wärmeverluste sind in diesem Bereich messbar erhöht - daher muss der Wärmebrückenverlust des Glasrandes berücksichtigt werden. Bei Passivhausfenstern werden besondere Maßnahmen getroffen, um diese Verluste gering zu halten. Zum Beispiel besser dämmende Abstandshalter ("warm edge") aus Edelstahl oder Kunststoff. Auch die etwas niedrigeren Temperaturen an der Einbaukante des Fensters zur Wand hin sind gut zu erkennen. Bei Fenstern älterer Bauart sind alle diese Temperaturen viel geringer - oft sind sie dann so gering, dass messbar höhere Feuchtigkeiten vorliegen. \\  (Randbedingungen der Aufnahme: Raumtemperatur 22 °C, Außenlufttemperatur 2,5 °C; Passivhausfenster beim Sanierungsprojekt "Jean Paul Platz" in Nürnberg; [[..:waermeschutz_funktioniert:waermedaemmung_schuetzt_die_substanz_-_beleg_4_messungen_in_einem_modernisierten_altbau|hier mehr Informationen zu diesem Projekt]]).// |
-Ein Fenster lässt zugleich direktes und indirektes Sonnenlicht in den Raum. Der Gesamtenergiedurchlassgrad g gibt an, welcher Anteil der eingestrahlten Sonnenenergie bei senkrechtem Einfall von der Verglasung durchgelassen wird. Passivhaus-Fenster sollen eine positive Energiebilanz auch im Winter aufweisen können, d.h. es wird für die Verglasung gefordert: +
- +
-> **U<sub>g</sub>  - 1,6 W/(m²K) · g ≤ 0**+
  
 +Ein Fenster lässt zugleich direktes und indirektes Sonnenlicht in den Raum. Der Gesamtenergiedurchlassgrad g gibt an, welcher Anteil der eingestrahlten Sonnenenergie bei senkrechtem Einfall von der Verglasung durchgelassen wird. Passivhaus-Fenster sollen eine positive Energiebilanz auch im Winter aufweisen können, d.h. es wird für die Verglasung gefordert:\\ \\ 
 +> **//U<sub>g</sub>//  - 1,6 W/(m²K) · g ≤ 0** \\ \\ 
 Wird diese Bedingung erfüllt, so kann durch passive Sonnenenergienutzung mit einem solchen Fenster sogar in der Heizperiode mehr Solarenergie aufgefangen werden als das Fenster nach außen an Wärme verliert. Wird diese Bedingung erfüllt, so kann durch passive Sonnenenergienutzung mit einem solchen Fenster sogar in der Heizperiode mehr Solarenergie aufgefangen werden als das Fenster nach außen an Wärme verliert.
  
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   * **Auf den Fenster-U-Wert //U<sub>w</sub> //  als Kennzeichnung der Wärmeverluste**; vor allem, weil das Fenster ja auch in der kalten Winternacht keine unangenehm kalte Oberfläche haben soll. Der U-Wert sollte möglichst klein sein, jedenfalls **kleiner als 0,80 W/(m²K)**.   * **Auf den Fenster-U-Wert //U<sub>w</sub> //  als Kennzeichnung der Wärmeverluste**; vor allem, weil das Fenster ja auch in der kalten Winternacht keine unangenehm kalte Oberfläche haben soll. Der U-Wert sollte möglichst klein sein, jedenfalls **kleiner als 0,80 W/(m²K)**.
   * **Auf den Verglasungs-Gesamtenergie-Durchlass-Wert //g//  als Kennzeichnung für den möglichen solaren Wärmegewinn**. Dieser g-Wert sollte möglichst hoch sein; **Werte um 0,5 sind heute gängig**.   * **Auf den Verglasungs-Gesamtenergie-Durchlass-Wert //g//  als Kennzeichnung für den möglichen solaren Wärmegewinn**. Dieser g-Wert sollte möglichst hoch sein; **Werte um 0,5 sind heute gängig**.
-Selbstverständlich ist es günstig, wenn das Fenster nur einen geringen Rahmenanteil hat, denn über den Rahmen gibt es keine Energiegewinne, nur Verluste. Allerdings darf das nicht zu sehr auf Kosten des U-Wertes gehen. \\+Selbstverständlich ist es günstig, wenn das Fenster nur einen geringen Rahmenanteil hat, denn über den Rahmen gibt es keine Energiegewinne, nur Verluste. Allerdings darf das nicht zu sehr auf Kosten des U-Wertes gehen.\\  
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 +Hinweis zu einem weit verbreiteten Gerücht: Es ist keinesfalls so, dass der Fenster-U-Wert nicht besser (d.h. kleiner) sein darf als der U-Wert der Außenwand. Diese 'Warnung' kommt durch ein Missverständnis bei den bauphysikalischen Ursachen für Feuchteprobleme bei alten Konstruktionen zustande; richtig ist jedoch: Kondensat an Außenbauteilen gibt es nur in dem Fall, dass die Temperatur am betreffenden Bauteil so gering ist, dass dort der Taupunkt unterschritten wird. Das passiert aber unabhängig von den U-Werten der anderen Bauteile - die spielen dabei so gut wie keine Rolle; wohl ein evtl. verringerter Luftaustausch durch luftdichte neue Fenster - dem müssen wir durch ausreichendes Lüften gegenhalten, auch dabei spielt wieder der U-Wert des neuen Fensters keine Rolle (genaueres dazu: [[:grundlagen:bauphysikalische_grundlagen:feuchte_luft#wandert_der_taupunkt_an_eine_andere_stelle_wenn_die_kaelteste_flaeche_z_b_gedaemmt_wird|hier]]). 
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 ===== Fenster selbst einbauen ===== ===== Fenster selbst einbauen =====
-Sie haben Spaß am Handwerken, alte Fenster und möchten neue einbauen? Das ist gar nicht so schwer, wie es sich vielleicht im ersten Momant anhört. +Sie haben Spaß am Handwerken, alte Fenster und möchten neue einbauen? Das ist gar nicht so schwer, wie es sich vielleicht im ersten Momant anhört. [[:baulich:fenster_einbauen|Hier gibt es eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, wie das funktioniert!]]
-In Kürze zeigen wir Ihnen hier mit einer Schritt-für-Schritt-Anleitung, wie das funktioniert!+
  
 **[[.:verglasungen_und_ihre_kennwerte|Zurück zur Seite zu "Verglasungs-U-Wert"]] 🌡️** \\  \\ **[[:grundlagen:grundkurs_bauphysik_waerme|Zurück zum Grundkurs Bauphysik Wärme - Übersicht]] 🌡️** \\ **[[.:verglasungen_und_ihre_kennwerte|Zurück zur Seite zu "Verglasungs-U-Wert"]] 🌡️** \\  \\ **[[:grundlagen:grundkurs_bauphysik_waerme|Zurück zum Grundkurs Bauphysik Wärme - Übersicht]] 🌡️** \\
planung/waermeschutz/fenster/anforderungen_an_fenster.1710013840.txt.gz · Zuletzt geändert: 2024/03/09 20:50 von wfeist