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planung:sanierung_mit_passivhaus_komponenten:waermeschutz:waermebruecken_und_verbesserung_der_luftdichtheit_im_altbau:wesentlichen_ziele_von_modernisierungsmassnahmen [2012/01/28 17:30] anne.huseplanung:sanierung_mit_passivhaus_komponenten:waermeschutz:waermebruecken_und_verbesserung_der_luftdichtheit_im_altbau:wesentlichen_ziele_von_modernisierungsmassnahmen [2022/02/14 15:35] (aktuell) admin
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 Die Verbesserung der Wärmedämmung hat die Verringerung der Wärmeverluste als ein wesentliches Ziel. Die gesamten Transmissionswärmeverluste lassen sich durch den spezifischen Transmissionswärmeverlust HT charakterisieren, der sowohl die Regelverluste über die Bauteilflächen als auch die Wärmebrückenverluste aufnimmt: Die Verbesserung der Wärmedämmung hat die Verringerung der Wärmeverluste als ein wesentliches Ziel. Die gesamten Transmissionswärmeverluste lassen sich durch den spezifischen Transmissionswärmeverlust HT charakterisieren, der sowohl die Regelverluste über die Bauteilflächen als auch die Wärmebrückenverluste aufnimmt:
  
-<latex>+$$ 
 +\Large{H_T = \sum  {U_i \cdot A_i} + \sum  {\Psi_j \cdot l_i}} 
 +$$
  
-H_T = \sum  {U_i \cdot A_i} + \sum  {\Psi_j \cdot l_i} 
- 
-</latex> 
-  
 Dabei sind die Uj  die U-Werte der Regelbauteile mit den Flächen Aj und die Ψj die Wärmebrückenverlustkoeffizienten der linienförmigen Wärmebrücken mit zugehörigen Ausdehnungen lj . Dabei sind die Uj  die U-Werte der Regelbauteile mit den Flächen Aj und die Ψj die Wärmebrückenverlustkoeffizienten der linienförmigen Wärmebrücken mit zugehörigen Ausdehnungen lj .
  
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 **neu: Schimmel kann auch schon mit nur kapillar gebundenem Wasser auskeimen und wachsen.** **neu: Schimmel kann auch schon mit nur kapillar gebundenem Wasser auskeimen und wachsen.**
  
-Umfassende Untersuchungen dazu wurden von Sedlbauer am Fraunhofer Institut für Bauphysik durchgeführt und publiziert [Sedlbauer 2002]. Danach ist die Sporbildung und ein evtl. Myzelwachstum abhängig vom Medium, der Wasseraktivität (messbar als rel. Luftfeuchte eines Luftraums, der im hygrischen Gleichgewicht steht mit dem Medium) und der Temperatur. In der angegebenen Literatur finden sich grafisch aufgearbeitete Daten für alle wesentlichen Randbedingungen. Für die weitere Betrachtung werden Vereinfachungen auf der sicheren Seite vorgenommen: Zunächst kann man bzgl. des Mediums bei+Umfassende Untersuchungen dazu wurden von Sedlbauer am Fraunhofer Institut für Bauphysik durchgeführt und publiziert [Sedlbauer 2002]. Danach sind die Sporbildung und ein evtl. Myzelwachstum abhängig vom Medium, der Wasseraktivität (messbar als rel. Luftfeuchte eines Luftraums, der im hygrischen Gleichgewicht steht mit dem Medium) und der Temperatur. In der angegebenen Literatur finden sich grafisch aufgearbeitete Daten für alle wesentlichen Randbedingungen. Für die weitere Betrachtung werden Vereinfachungen auf der sicheren Seite vorgenommen: Zunächst kann man bzgl. des Mediums bei
 „bautypischen Medien“: Tapeten, Gipskarton,... oder verschmutzte Oberflächen (Putze, miner. Baustoffe,...)  „bautypischen Medien“: Tapeten, Gipskarton,... oder verschmutzte Oberflächen (Putze, miner. Baustoffe,...) 
 nahezu generell von **„biologisch gut verwertbaren Substraten“** ausgehen. Rein mineralische Oberflächen dauerhaft so sauber zu halten, dass sie in die weniger gefährdete Kategorie zu zählen wären, ist zumindest über mehrere Jahrzehnte kaum aufrecht zu erhalten – zumal sogar davon auszugehen ist, dass herkömmliche Reinigungsmethoden organisch verwertbares Material möglicherweise erst aufbringen können. nahezu generell von **„biologisch gut verwertbaren Substraten“** ausgehen. Rein mineralische Oberflächen dauerhaft so sauber zu halten, dass sie in die weniger gefährdete Kategorie zu zählen wären, ist zumindest über mehrere Jahrzehnte kaum aufrecht zu erhalten – zumal sogar davon auszugehen ist, dass herkömmliche Reinigungsmethoden organisch verwertbares Material möglicherweise erst aufbringen können.
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 \\ \\
  
-<latex> +$$ 
-\varphi_{Ober} > 80%. +\Large{\varphi_{Ober} > 80 \%} 
-</latex>+$$
 \\ \\
  
 I.a. wird von folgenden Randbedingungen ausgegangen: I.a. wird von folgenden Randbedingungen ausgegangen:
-  * Raumluftfeuchtigkeit <latex> \varphi_i </latex> = 50% (Lüftung!) +  * Raumluftfeuchtigkeit $ \large{\varphi_i} $ = 50% (Lüftung!) 
-  * Raumlufttemperatur <latex> \vartheta_i </latex> = 20°C + 
-  * Außenlufttemperatur <latex> \vartheta_a </latex> = -5°C+  * Raumlufttemperatur $ \large{\vartheta_i} $ = 20°C 
 + 
 +  * Außenlufttemperatur $ \large{\vartheta_a} $ = -5°C
 \\ \\
  
-Daraus lässt sich für verschiedene Oberflächentemperaturen <latex> \vartheta_si </latex> die relative Feuchte an der Oberfläche berechnen: <latex> \varphi = (((109,8°C+  \vartheta_i )/(109,8°C+ \vartheta_si  ))^{8,02}) \cdot 0,5 </latex>Das Ergebnis ist in Abb. 3 gezeigt. Es gibt nun zwei "kritische Temperaturwerte", die man sich leicht merken kann:+Daraus lässt sich für verschiedene Oberflächentemperaturen \vartheta_si die relative Feuchte an der Oberfläche berechnen: 
 +$$ \Large{\varphi = (((109,8°C+  \vartheta_i )/(109,8°C+ \vartheta_si  ))^{8,02}) \cdot 0,5} $$ 
 + 
 +Das Ergebnis ist in Abb. 3 gezeigt. Es gibt nun zwei "kritische Temperaturwerte", die man sich leicht merken kann:
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 I) Die Grenze für Tauwasserbildung an nicht kapillar aktiven Oberflächen, die bei einer Temperatur von 9,3°C vorliegt.\\ I) Die Grenze für Tauwasserbildung an nicht kapillar aktiven Oberflächen, die bei einer Temperatur von 9,3°C vorliegt.\\
 II) die minimale zulässige Oberflächentemperatur zur sicheren Vermeidung von Schimmelwachstum auf kapillar aktiven Oberflächen: II) die minimale zulässige Oberflächentemperatur zur sicheren Vermeidung von Schimmelwachstum auf kapillar aktiven Oberflächen:
  
-<latex> +$\Large{ \vartheta_{Ober, min} \ge 12,6 ^\circ C} $  [schimmelfrei].
-\vartheta_{Ober, min} ≥ 12,6°C </latex>  [schimmelfrei].+
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 === Weitere Vorurteile === === Weitere Vorurteile ===
  
-In diesem Zusammenhang findet man relativ häufig Aussagen, die mit einer seriösen Ursachenanalyse überhaupt nichts zu tun haben, wie z.B.: „Nachträgliche Wärme¬schutzmaßnahmen sind Schuld an den Schäden“. Wenn dies in Publikumszeitschriften aus Unkenntnis oder von selbsternannten Experten (auch im Internet) mit durchsichtiger Interessenbindung geschieht, ist dies schon schädlich. Wenn aber sogar ausgewiesene Bauexperten wiederholt solche Vorurteile unterstützen, grenzt es an Verantwortungslosigkeit. In diesem Beitrag werden wir die Zusammenhänge wissenschaftlich streng aufarbeiten und zeigen, dass es keinesfalls eine kompetent geplante und angebrachte Wärmedämmung ist, die zu Schäden führt. \\+In diesem Zusammenhang findet man relativ häufig Aussagen, die mit einer seriösen Ursachenanalyse überhaupt nichts zu tun haben, wie z.B.: „Nachträgliche Wärmeschutzmaßnahmen sind Schuld an den Schäden“. Wenn dies in Publikumszeitschriften aus Unkenntnis oder von selbsternannten Experten (auch im Internet) mit durchsichtiger Interessenbindung geschieht, ist dies schon schädlich. Wenn aber sogar ausgewiesene Bauexperten wiederholt solche Vorurteile unterstützen, grenzt es an Verantwortungslosigkeit. In diesem Beitrag werden wir die Zusammenhänge wissenschaftlich streng aufarbeiten und zeigen, dass es keinesfalls eine kompetent geplante und angebrachte Wärmedämmung ist, die zu Schäden führt. \\
  
-In eine ähnliche Kategorie fällt das weit verbreitete Vorurteil dass "dickere Dämmung zu immer problematischeren Wärmebrücken führt". leider findet sich eine solche Auffassung  sogar in manchem Fachbuch; in [Hauser 2001] heißt es z.B. „... das Wärmedämmverbundsystem ... hebt **in diesem Fall** die innere Oberflächen¬temperatur auf ein Niveau, welches Schimmelwachstum ausschließt. Dies darf jedoch nicht verallgemeinert werden.“ Hier wird suggeriert, als ob normalerweise eher zunehmende Probleme durch die Anbringung der Dämmung zu erwarten wären. Unsere Analyse auf den folgenden Seiten wird klar zeigen, dass die zunächst am Beispiel gezeigten Zusammenhänge tatsächlich verallgemeinerungsfähig sind und eine genügend gute außenliegende Dämmung das Temperaturniveau regelmäßig weit genug anhebt.\\+In eine ähnliche Kategorie fällt das weit verbreitete Vorurteil dass "dickere Dämmung zu immer problematischeren Wärmebrücken führt". leider findet sich eine solche Auffassung  sogar in manchem Fachbuch; in [Hauser 2001] heißt es z.B. „... das Wärmedämmverbundsystem ... hebt **in diesem Fall** die innere Oberflächentemperatur auf ein Niveau, welches Schimmelwachstum ausschließt. Dies darf jedoch nicht verallgemeinert werden.“ Hier wird suggeriert, als ob normalerweise eher zunehmende Probleme durch die Anbringung der Dämmung zu erwarten wären. Unsere Analyse auf den folgenden Seiten wird klar zeigen, dass die zunächst am Beispiel gezeigten Zusammenhänge tatsächlich verallgemeinerungsfähig sind und eine genügend gute außenliegende Dämmung das Temperaturniveau regelmäßig weit genug anhebt.\\
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planung/sanierung_mit_passivhaus_komponenten/waermeschutz/waermebruecken_und_verbesserung_der_luftdichtheit_im_altbau/wesentlichen_ziele_von_modernisierungsmassnahmen.1327768230.txt.gz · Zuletzt geändert: 2012/01/28 17:30 von anne.huse